Muay Boran

Das Muay Boran entwickelte sich aus regulären Kampfkünsten. Wenn Schwert und Speer unbrauchbar wurden, benutzte der Krieger seine Beine, Fäuste und Ellbogen zum Kämpfen. Die klassische, traditionelle Art wird Muay Thai Boran genannt (Boran = traditionell, alt). Muay Boran ist eine sehr komplexe, traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen, sondern auch Bewegungen beinhaltet, die weit über die waffenlosen Techniken des heutigen Muay Boran hinausgehen. Weltweit bekannt wurde es 2003 durch den Muay Boran-Kämpfer Tony Jaa im Film Ong Bak.

Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Boran sind Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Die für Muay Boran bekannteste Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, meist auf den Oberschenkel oder Rippenbereich gezielt. Beim Clinchen halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen Oberkörper oder Oberschenkel des Gegners. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Boran als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet. Die Faustschlagtechniken sind ähnlich dem traditionellen europäischen Boxen, es sind aber auch Schläge aus der Drehung zulässig, wobei der Kopf des Gegners mit dem Faustrücken getroffen wird. Einige Stilarten erlauben Würfe. Da Muay Buran-Würfe sehr gefährlich sind, werden sie nur selten trainiert und nur von erfahrenen Kämpfern praktiziert.

In Muay Boran hatte man nur mit Handbandagen gekämpft. Der erste offizielle Ring wurde 1921 genutzt und 1929 wurden zum ersten Mal Boxhandschuhe verwendet. Durch diese Anpassung und Einführen von Kampfregeln wurde es das als Muay Thai-Boxen bekannt.