Wie Chow Kok Yeng zum Chin Woo kam
Chow Kok Yeng wurde am 8. Juli 1950 geboren. Mit sieben Jahren trat er der Chin Woo Vereinigung in Ipoh bei und kam so zur Kampfkunst. Grossmeister Chow war es wichtig, die traditionelle chinesische Kampfkunst auch der westlichen Gesellschaft weiterzugeben.
Seine ersten Begegnungen mit den Lehrern war Meister Fu Ho Chau Kow und Meister Too Keng Go. Sie waren mit dem Unterrichten beschäftigt gewesen, während Meister Chan Yew Meng auf einem Stuhl sitzend und Tee trinkend, Techniken erklärte. Beeindruckt habe Chow die Disziplin, die in dieser Schule herrschte. Für Chow, von Natur aus ein sehr aktives Kind, war diese Disziplin für sein Erwachsenwerden sehr wichtig. Zwischen seinem Shifu Chan Yew Meng und ihm entstand mit der Zeit ein Vater-Sohn Verhältnis, das bis zu Chan’s Tod 1997 andauerte. Chan Yew Meng war es auch, der Chow nach dreijähriger Probezeit die Erlaubnis gab in der Schweiz eine Chin Woo Niederlassung zu gründen. Wie alle Chin Woo Schüler begann er sein Training mit den Tan Tui Grundformen, die für ihn auch heute noch zum notwendigen Basistraining gehören. Nach den Tan Tui Formen erlernte er die restlichen Chin Woo Grundformen.
Sein Shifu lehrte ihn auch verschiedene Formen aus dem Süden und Norden und verschiedene Waffenformen, die nicht zu den Chin Woo Grundformen gehören. Eine weitere Besonderheit war auch, dass Chow die Möglichkeit bekam, in Chin Woo Kampar den Poket Kampfstil zu erlernen. Ein Stil, der sich aus dem Choy Li Fut Stil entwickelte, sich auf 17 Techniken konzentriert und für den Kampf sehr effektiv ist. Das Poket entwickelte sich zur Lieblingsdisziplin von Chow und machte ihn innerhalb von Chin Woo Ipoh bekannt. Er eignete sich viele neue Techniken an und kombinierte diese mit den bereits erlernten. Eine Fähigkeit, die später dazu führte, dass er seine Wing Chun Techniken mit den Techniken des Poket kombinierte und so ein System schuf, das die Überbrückung der Distanzen innerhalb des Kampfes äusserst effizient gestaltet.
Chow verliess Ipoh in Malaysia am 28. März 1971, um seine chinesische Chin Woo Kultur nach Europa zu bringen. Auf einer sehr abenteuerlichen Reise, die Monate dauerte und ihn durch Zentralasien führte, fand er sein Ziel schliesslich in der Schweiz. Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, begann er dort in einer Pizzeria in Zürich als Tellerwäscher. Seine erste Kampfkunstschule gründete er 1975 in der Turnhalle des Rämibühl in Zürich. Drei Jahre später unterrichtete er in einem eigenen Trainingsraum in Oerlikon. 1989 gab es einen weiteren Umzug nach Altstetten an die Flüelastrasse und schliesslich 1992 an die Badenerstrasse 569.
Da sich Kok Yeng Chow der chinesischen Kampfkunst verschrieben hatte, sah er es schon immer als seine wichtigste Pflicht, die traditionelle chinesische Kampfkunst der westlichen Gesellschaft weiterzugeben. Über 67 Jahren praktizierte er Kung Fu auf einer Basis des täglichen Trainings und mehr als 57 Jahren verbrachte er den grössten Teil seiner Zeit mit dem Unterrichten von Schülern. Die grosse Popularität der Chin Woo Schule in der Schweiz basiert nicht zuletzt darauf, dass Chow Kok Yeng sein Wissen um die Kampfkunst stetig erweiterte und seinen Stil ständig weiterentwickelte. Sein Ziel war es schon immer die Kampfkunst, den wechselnden gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen. So beinhaltet das System der schweizerischen Chin Woo Vereinigung für jeden Freund der chinesischen Kampfkunst etwas.
Mit unermüdlicher Leidenschaft und Hingabe widmete er sich seinem Lebenswerk, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sein Engagement und seine Weisheit haben nicht nur sein Umfeld geprägt, sondern auch unzählige Menschen inspiriert. Wir werden seine Werte und Visionen in Ehren halten und sein Andenken stets bewahren.
In hochachtungsvoller Erinnerung an Grossmeister Kok Yeng Chow 08.07.1950 – 26.07.2024.